Das Frühstücksei am Morgen, Nudeln mit Sahnesauce zu Mittag und ein Butterbrot am Abend, tierische Fette versorgen uns – ob wir es bemerken oder nicht – über den ganzen Tag hinweg mit zusätzlichen Kalorien. Da scheint es zunächst auf der Hand zu liegen, dass durch vegane Ernährung ein Abnehmen möglich ist. Dennoch ist dieser Gedanke etwas vorschnell gefasst.

Vegane Ernährung geschieht nicht von heute auf morgen


Vermutlich steht niemand eines Morgens auf und entschließt spontan, ab sofort vegan zu leben. Vegan leben und damit vor allem in der Ernährung vollständig auf tierische Produkte zu verzichten, will gut überlegt sein. Veganismus bedeutet gerade zu Beginn – bis sich die neuen Gewohnheiten eingestellt haben – auf vertraute und vielleicht geliebte Gerichte zu verzichten. Hinzu kommt, dass ein Körper, der über viele Jahre seine benötigten Nährstoffe aus tierischem Eiweiß bezogen hat, mit Mangelerscheinungen auf die plötzliche Umstellung auf vegane Ernährung reagieren kann.

Die Nährstoffe, die vorher aus Fleisch und Milchprodukten dem Körper zur Verfügung gestellt wurden, müssen nun aus anderen Nahrungsquellen bezogen werden. Nur so kann ein Nährstoffmangel vermieden werden. Beispielsweise kann Eiweiß bei einer veganen Ernährung zum Beispiel durch den Verzehr von Champignons oder Kidneybohnen zugeführt werden.

Abnehmen durch vegane Ernährung_Obst und Gemüse im Korb
Mehr Obst und Gemüse: Mit einer dauerhaften Ernährungsumstellung lässt sich der Jojo-Effekt vermeiden.

Egal, aus welchen Gründen man sich für eine vegane Ernährung entscheidet, der erste Schritt dorthin besteht aus einer guten Vorbereitung. Alternative Lebensmittel müssen gekannt und getestet werden, der Körper langsam auf den Verzicht tierischer Produkte vorbereitet, Gewohnheiten im Alltag überprüft und gegebenenfalls abgelegt werden.

Eine Umstellung der Nahrungsquellen bedeutet häufig auch, zu Lebensmittelalternativen zu greifen, die vorher selten auf dem Speiseplan standen. Kohl zum Beispiel enthält verhältnismäßig viel Eisen und Magnesium, führt aber bei vermehrtem Genuss zu schmerzhaften Blähungen, vor allem dann, wenn der Körper es nicht gewohnt ist. Auch der von den vielen Veganern geschätzte Tofu, kann bei vermehrtem Genuss, wenn Magen und Darm nicht daran gewöhnt sind, Blähungen verursachen. Da die Umstellung auf unbekannte Lebensmittel auch aus diesen Gründen mit Vorsicht erfolgen sollte, ist Veganismus damit als kurzfristige Ernährungsform nicht geeignet.

Zeit für Umstellung nehmen


In der Regel wird eine Diät von einem Tag auf den anderen begonnen, um möglichst schnell möglichst viele Kilos zu verlieren. Nur eine dauerhafte Ernährungsumstellung verhindert jedoch den gefürchteten Jo-Jo-Effekt. Hierfür ist der Veganismus sehr gut geeignet. Er stellt eine auf Langfristigkeit ausgelegte Ernährungsform dar und fördert die aktive Auseinandersetzung mit Lebensmitteln. Das Wissen um Lebensmittel und ihre Nährstoffe ist bei Diäten und jeder gesunden Ernährungsform absolut wichtig.

Damit die Umstellung auf eine vegane Ernährung gelingt und nicht in Heißhunger endet, ist Zeit ein wichtiger Faktor. Folgende Aspekte helfen dabei, die Ernährung ohne tierische Produkte langfristig erfolgreich durchzuführen:

1. Vom Vegetarier zum Veganer

Streng genommen ist der Veganismus eine Form des Vegetarismus, wird aber in unserer Gesellschaft nicht nur sprachlich von diesem getrennt. Als Vegetarier werden die Menschen bezeichnet, die sich zwar fleischlos, aber dennoch mithilfe von tierischen Produkten ernähren. Die verbreitetste Form des Vegetarismus ist der Ovo-lacto-Vegetarismus, bei dem weiterhin Milchprodukte und Eier verzehrt werden. Ferner gibt es Ovo-Vegetarier, die meist aufgrund einer Laktoseintoleranz - auf Milchprodukte verzichten, während Lacto-Vegetarier keine Eier essen, weil diese Produkte von Tieren sind.

Befindet man sich in der Umstellung zur veganen Ernährung, um abzunehmen oder sein Gewicht zu halten, ist es sinnvoll, sich vorab mindestens für einige Wochen vegetarisch zu ernähren. Auf diese Weise hat der Körper ausreichend Zeit, sich umzustellen und sich gegebenenfalls auch an ungewohnte Nahrungsmittel und den Verzicht von Fleisch zu gewöhnen.

2. Mit Ernährung beschäftigen

Viele Experten aus dem Bereich Ernährung sehen Veganismus und andere Ernährungsformen, die sich intensiv mit den Nahrungsmitteln auseinandersetzen, als besonders gesund an. Tatsächlich kann dem Veganismus zugutehalten werden, dass hier eine ausgesprochen ausführliche Beschäftigung mit dem Thema Ernährung stattfindet. Und diese ist auch notwendig, will man einer Mangelernährung entgegenwirken. Woher bezieht mein Körper in Zukunft wichtige Mineralien wie Eisen und Kalzium oder das lebenswichtige Vitamin B12? Wer diese Fragen zuverlässig beantworten kann, ist für einen langfristig ausgelegten Veganismus vorbereitet.

3. Vegan leben ist mehr als essen

Vegan leben fängt auf dem Teller an, hört aber keinesfalls dort auf. Auch die Wahl tierfreier Kleidung und Kosmetika spielt eine wichtige Rolle. Wer vegane Ernährung zum Abnehmen nutzen möchte, sollte nicht vergessen, dass dies eine langfristige Ernährungsform ist, die oft aus moralischen Gründen getroffen wird.

4. Vegan ernähren im Alltag ist eine Herausforderung

Während des Abnehmens mit einer veganen Ernährung muss nicht komplett auf einen Restaurantbesuch mit Freunden verzichtet werden. Informieren Sie sich am besten vorab über gute vegane Restaurants in der Nähe oder prüfen Sie, ob Ihr Lieblingsrestaurant auch ein veganes Angebot hat. Denn eine rein vegane Ernährung kann anfangs ein echter Einschnitt in das Leben sein, der viel Verzicht auf gewohnte Lebensmittel und Essgewohnheiten beinhaltet.

Fazit: Abnehmen durch vegane Ernährung sinnvoll?


Unterm Strich bleibt: Abnehmen durch eine vegane Ernährung ist möglich, denn es wird auf viele Fette verzichtet, die sich in tierischen Produkten verstecken. Es sollte jedoch bedacht werden, dass auch in manchen pflanzlichen Lebensmitteln relativ vielen Kalorien enthalten sind, beispielsweise Bananen, Avocados oder Oliven. Ferner sollte eine vegane Ernährung in manchen Fällen gut überlegt sein. Vor allem Schwangere oder stillende Frauen, aber auch Kinder müssen bei einer veganen Ernährung zusätzliche Aspekte beachten. Um eine ausreichende Zufuhr von Nährstoffen zu gewährleisten, ist eine Beratung durch einen Arzt daher zu empfehlen.

Besteht der Wunsch, dauerhaft oder zumindest über einen längeren Zeitraum vegan zu leben spricht nichts dagegen, den Veganismus auch zum Abnehmen zu nutzen. Wie jede Ernährungsumstellung sollte auch diese jedoch gut durchdacht und eventuell sogar mit dem Hausarzt abgesprochen werden.

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