Heidelbeeren, hierzulande auch Blaubeeren genannt, sind vor allem wegen ihres hohen Anteils an Anthocyanen, den dunklen Pflanzenfarbstoffen, so gesund. Wie wirkt sich dieser auf unsere Gesundheit aus? Und sind Kulturheidelbeeren genauso gesund, wie wilde Heidelbeeren?
Die Inhaltsstoffe von Heidelbeeren:
- Pektine
- Gerbstoffe
- Anthocyane
- Spurenelemente wie Eisen und Mangan
- Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium
- Ballaststoffe
- Vitamine wie Folsäure, Vitamin C, A, B, E und Beta-Carotin
Blau macht gesund: Die Inhaltsstoffe der Heidelbeeren und ihre Wirkung
Die kleinen, blauen Heidelbeeren wachsen seit vielen Jahrhunderten in europäischen und nordamerikanischen Nadelwäldern sowie in Heidelandschaften – wovon sich der Name der Powerfrucht ableitet. Die vollreifen Früchte und Blätter der Blaubeeren stecken voller gesunder Vitamine, Pflanzenfarbstoffe, Antioxidantien und Mineralstoffe. Folsäure und Mangan sind in Heidelbeeren in nennenswerten Mengen enthalten. Diese Spurenelemente sorgen für den Aufbau unseres Erbguts und unserer Knochen. Frauen mit Kinderwunsch können deswegen getrost häufiger zu Heidelbeeren greifen.
Auch die Naturheilkunde weiß um die positive Wirkung der Heidelbeeren: Sie wird zur Behandlung von Durchfall eingesetzt, gilt als Anti-Arteriosklerose-Frucht und soll sogar das Risiko, an Nervenkrankheiten wie Alzheimer zu erkranken, senken. Kein Wunder also, dass die Heidelbeere 2015 zur Frucht des Jahres gekürt wurde! Die gesundheitlich wichtigsten Wirkstoffe der aromatischen Blaubeere sind Gerbstoffe, Pektine und Anthocyane. Pektine lindern Durchfall, da sie wie Ballaststoffe wirken und überschüssiges Wasser aufsaugen. Doch inwiefern beeinflussen Anthocyane und Gerbstoffe unsere Gesundheit positiv?
Gesundes Heidelbeer-Blau: Anthocyane
Anthocyane gehören zu den Pflanzenfarbstoffen und sorgen für die dunkelblaue bis schwarze Farbe der Heidelbeeren. Zwar ist die medizinische Forschung zu den Anthocyanen noch relativ jung. Dennoch haben erste Studien gezeigt, dass der Verzehr von Anthocyanen den Verlauf verschiedener Krankheiten positiv beeinflussen kann oder vorbeugend davor schützt. Anthocyane wirken demnach nach ersten Erkenntnissen vor allem antioxidativ. Das heißt, dass sie die Zellen unseres Körpers vor sogenannten freien Radikalen bewahren. Diese Sauerstoffverbindungen entstehen durch biochemische Prozesse im Körper und stehen im Verdacht, Krebserkrankungen auszulösen und Alterserscheinungen zu beschleunigen.
Die hohe Menge an Anthocyanen in den Blaubeeren kann somit dazu beitragen, das individuelle Krebsrisiko zu senken und Alterungsprozessen vorzubeugen. Die dunklen Pflanzenfarbstoffe aus den blauen Beeren sollen aber noch mehr können:
- Sie schützen präventiv vor Arteriosklerose (Ablagerungen in den Blutgefäßen, die zu Herz-Kreislauferkrankungen führen können).
- Sie verlangsamen die Blutgerinnung und beugen somit dem Risiko eines Blutgerinnsels (Thrombose) vor.
- Sie helfen dabei, die Gedächtnisleistung zu verbessern, da sie den Abbau bestimmter Botenstoffe zwischen den Nervenzellen verlangsamen.
Interessant:
Anthocyane kommen in allen blau bis rötlich gefärbten Früchten vor. Die Heidelbeere nimmt dabei unter den heimischen Superfoods eine Spitzenposition ein!
100 g frische Beeren enthalten bis zu 438 mg Anthocyane und damit fast doppelt so viel wie Himbeeren (bis zu 230 mg).
Das Blau der Heidelbeeren ist also mit dafür verantwortlich, dass Heidelbeeren gesund sind. Die wertvollen Pflanzenfarbstoffe kommen fast nur in der Schale der Früchte vor. Je dunkler die Beeren sind, desto mehr Anthocyane enthalten sie.
Gerbstoffe der Heidelbeeren für fitte Schleimhäute
Neben den Anthocyanen enthalten Blaubeeren besonders viele Gerbstoffe, die in der Naturmedizin zur Behandlung von Durchfall und anderen Schleimhauterkrankungen eingesetzt werden. Gerbstoffe wirken adstringierend und antibakteriell, das heißt, sie ziehen die Schleimhäute zusammen und töten Bakterien ab. Wenn die in den Blaubeeren enthaltenen Gerbstoffe in Magen oder Darm gelangen, verbinden sie sich mit Eiweißen der Schleimhaut, die diese Organe auskleidet. Die Schleimhaut wird dadurch wasserunlöslich und verfestigt sich. Bakterien können nun schwerer eindringen und körpereigenes Wasser bleibt in den Zellen.
Wichtig:
Wer Blaubeeren gegen Durchfall einsetzen will, sollte hierfür nur getrocknete Beeren verwenden. Frische Heidelbeeren haben eher den gegenteiligen Effekt! Der Grund: Sie enthalten größere Mengen an Cellulose und Fruchtsäuren, die entwässernd wirken und damit die Beschwerden verstärken können.
Tipp: Die adstringierende (zusammenziehende) Wirkung der Gerbstoffe in den Heidelbeeren kann auch zur Behandlung von Entzündungen im Mund- oder Rachenraum genutzt werden. Bereiten Sie sich hierfür einen Heidelbeer-Tee zu: Übergießen Sie drei gehäufte Esslöffel getrockneter Heidelbeeren mit einem halben Liter kaltem Wasser. Kochen Sie das Getränk anschließend für circa 10 Minuten und seihen die Heidelbeeren anschließend ab. Mit diesem Heidelbeer-Tee können Sie mehrmals am Tag gurgeln.
Wald- oder Kulturheidelbeeren?
Greift man im Supermarkt zu Heidelbeeren, erwischt man zu 90 Prozent Kulturheidelbeeren, die vorwiegend aus Nordamerika importiert werden. Kulturheidelbeeren stammen nicht von der in Europa heimischen Waldheidelbeere ab, sondern von gezüchteten US-Sorten. Kulturheidelbeeren sind etwas säuerlicher und weniger aromatisch, dafür aber fester und größer.
Kulturheidelbeeren sind meist heller als Waldheidelbeeren und enthalten etwa halb so viele gesunde Inhaltsstoffe wie Waldheidelbeeren. Wer die Auswahl zwischen wilden und kultivierten Heidelbeeren hat, sollte deswegen die Beeren aus dem Wald bevorzugen. Sie sind nicht nur gesünder, sondern auch geschmacksintensiver. Dennoch sind auch Kulturheidelbeeren sehr gesund. Um eine ähnliche Wirkung wie mit den Waldheidelbeeren zu erzielen, müssen nur größere Mengen (circa das Doppelte) davon verzehrt werden.
Heidelbeeren und Fuchsbandwurm?
Dass man sich durch den rohen Verzehr von Waldheidelbeeren mit dem Fuchsbandwurmerreger anstecken kann, ist bisher nicht eindeutig wissenschaftlich geklärt. Die wenige Millimeter großen Bandwurmeier werden vom Fuchs über den Kot ausgeschieden und nach Forschungsergebnissen des Robert-Koch-Instituts vor allem über kontaminierte Erde oder das Streicheln infizierter Tiere auf den Menschen übertragen. Daher sollten Waldheidelbeeren immer gründlich gewaschen werden. Wer sichergehen will, kocht die Beeren mehrere Minuten lang ein oder trocknet diese im Backofen. Dies tötet eventuelle Wurmeier zuverlässig ab.
Die Verwendung von Blaubeeren
Bei der Zubereitung ist die Blaubeere ebenso ein Multitalent wie bei der gesundheitlichen Wirkkraft. Die Beeren können frisch oder getrocknet verwendet werden. Frische Beeren sollte man gründlich waschen und anschließend locker geschichtet im Kühlschrank aufbewahren, da sie unter zu hohem Druck leicht matschig werden.
Getrocknete Blaubeeren können Sie in gut sortierten (Bio-) Supermärkten kaufen oder aus gesammelten Waldheidelbeeren selbst herstellen. Für die Do-it-yourself-Variante legen Sie die gewaschenen und abgetropften Beeren locker auf ein Backblech. Heizen Sie den Ofen auf 40 bis 50 Grad Celsius vor und lassen die Beeren circa eine Stunde im Ofen trocknen. Die getrockneten Heidelbeeren können beispielsweise als Hausmittel gegen Durchfall angewandt werden.
Extra-Tipp
Auch die Blätter der Heidelbeeren sind gesund. Diese streift man in jungem Zustand (vor der Beerenzeit zwischen Juli und September!) von den Zweigen der Heidelbeersträucher und trocknet sie im Schatten. Heidelbeerblätter enthalten ein pflanzliches Insulin, welches mildernd bei Diabeteserkrankungen wirkt. Die getrockneten Heidelbeerblätter (circa 2 Teelöffel) werden mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen und nach 10 Minuten Ziehzeit entfernt. Diabetiker können diesen Tee drei Mal täglich zu sich nehmen.
Vor einer längeren Behandlung eines Diabetes mit Heidelbeerblättertee sollten Sie Ihren Arzt um Rat fragen, da in den Blättern auch Stoffe enthalten sind, die leicht giftig wirken.