Das steckt in Spirulina

  • Vitamin A, B12
  • Mineralstoffe
  • Antioxidantien
  • Proteine

Spirulina: Diese Inhaltstoffe stecken drin


Ihre Vorfahren besiedeln seit Jahrhunderten die Erde, wahrscheinlich waren sie eine der ersten Organismen, die Sauerstoff erzeugten – doch bis vor einigen Jahren war die Spirulina noch recht unbekannt – jetzt erfährt das Superfood einen Aufschwung: Spirulina, was so viel bedeutet wie „kleine Spirale“. Eigentlich handelt es sich bei dieser Alge um eine Bakteriengattung – die Cyanobakterien (früher Blaualgen) –, die in basischen Mineralseen zu finden ist.

Kein Wunder, dass die Spirulina – wortwörtlich – in aller Munde ist, fährt sie doch eine ganze Palette an Vitaminen, Nährstoffen, essentiellen Aminosäuren und Antioxidantien auf.

Vitamin A

Der hohe Anteil an Vitamin A, der pflanzlichen Vorstufe von Beta-Carotin, ist dem Chlorophyllgehalt (natürlicher Farbstoff) in Spirulina zu verdanken. Denn dieser ist bei Mikroalgen um einiges höher, als bei anderen Pflanzen wie Früchten oder Wurzeln. Das Vitamin ermöglicht zum einen das Sehen und die Dunkeladaption der Netzhaut, zum anderen spielt es eine wichtige Rolle beim Schutz der Haut.

Vitamin B12

Vor allem für Vegetarier und Veganer ein wichtiges Vitamin, da es in pflanzlichen Nahrungsmitteln kaum bis gar nicht vorhanden, aber für den menschlichen Körper unerlässlich ist. Es ist beispielsweise an der Blutbildung und am Aufbau der Nervenfasern beteiligt. Allerdings ist die Wirksamkeit von Vitamin B12 in Spirulina umstritten: Nur ein kleiner Anteil soll für den Körper verwertbar sein, der Rest wird als sogenanntes Analoga bezeichnet. Solches findet sich jedoch auch in tierischen Lebensmitteln. Ein übermäßiger Verzehr soll die Aufnahme von Vitamin B12 hemmen1.

Mineralstoffe

Kalzium, Magnesium, Kalium, Selen oder Natrium sind nur einige Mineralstoffe, die in der Blaualge enthalten sind. Der Jodgehalt ist allerdings recht niedrig. Spirulina nimmt die Nährstoffe direkt aus dem Wasser auf.

Antioxidantien

Sowohl das enthaltene Beta-Carotin als auch Xanthophylle zählen zu den Antioxidantien. Diese schützen den Körper vor freien Radikalen, die im Körper Schaden anrichten können: Beispielsweise kann es zu einer verminderten Produktion von körpereigenem Eiweiß kommen oder die Entstehung von Krebs fördern.

Besonders hervorzuheben ist der hohe Proteingehalt in Spirulina: Mit mehr als 60 Prozent soll sie den höchsten Anteil aller natürliche Nahrungsmittel besitzen. Entscheidend ist dabei die Zusammensetzung der essentiellen Aminosäuren, also derer, die unser Körper nicht selbst herstellen kann. In dieser Hinsicht gilt Spirulina vergleichbar mit Fleisch, das mit einer guten Verwertung punktet. Allerdings fällt bei der Alge der hohe Cholesteringehalt weg.

Darüber setzt sich Spirulina aus den folgenden Inhaltsstoffen zusammen:2

  • Kohlenhydrate etwa 20 Prozent
  • Fette etwa vier Prozent
  • Mineralstoffe etwa sechs Prozent

Das macht die Blaualge vor allem als Nahrungsergänzungsmittel und im alternativmedizinischen Bereich beliebt.

Spirulina: Wirkung und Anwendungsgebiete


Ein Anwendungsgebiet von Spirulina ist die Alternativmedizin: Aufgrund ihrer mannigfaltigen Inhaltsstoffe wird Spirulina ein breites Wirkspektrum nachgesagt, unter anderem soll sie

  • das Immunsystem stärken,
  • entzündungshemmend wirken,
  • einer Arterienverkalkung vorbeugen,
  • gegen Viren und Allergien helfen und
  • das Krebsrisiko senken.

Bei Aussagen zur Wirksamkeit ist man allerdings noch vorsichtig: Es fehlen klinische Studien sowie weitere Untersuchungen zu Wirkung und Nebenwirkung von Spirulina. Bisherige Studien beziehen sich auf in vitro-Experimente (im Reagenzglas) und Tierversuche.

Das steckt in Spirulina

Wissen Sie, woher Zwergflamingos die Färbung ihres Gefieders haben? Anders als angenommen, ist dies nicht genetisch bedingt, sondern hängt von der Nahrung der Vögel ab: Je mehr Carotin (Naturfarbstoff) sie aufnehmen, desto stärker färbt sich das Gefieder rosa. Der Farbstoff lagert sich im Gefieder ab. Carotin ist ein Inhaltsstoff von Spirulina – die Blaualge steht wiederum auf dem Speiseplan der Flamingos.

Neben dem Einsatz in der Alternativmedizin, ist Spirulina auch anderweitig im Gespräch: Die Blaualge wird zum einen – aufgrund des cholesterinsenkenden Effekts und dem hohen Eiweißgehalt – als Unterstützung beim Abnehmen, zum anderen im Anti-Aging-Bereich herangezogen. Beim Thema Alterungsprozess setzte man lange Zeit auf Antioxidantien. Der Grund: Freie Radikale sind am Alterungsprozess beteiligt; ein hoher Anteil an Antioxidantien würde die Haut somit vor freien Radikalen schützen und den Hautalterungsprozess verlangsamen.

Anbau und Verarbeitung von Spirulina: Von der Alge zum Pressling


In salzigem, stark alkalischem (basischen) Wasser fühlt sich die Blaualge am wohlsten. Vor allen in Zentral- und Ostafrika findet sich die wilde Spirulina in sogenannten Sodaseen, also solchen Gewässern, die einen sehr hohen pH-Wert (alkalisch) und vermehrten Salzgehalt aufweisen.

Heutzutage erfolgt der Anbau von Spirulina in sogenannten Aquakulturen. In diesen großangelegten Produktionsstätten lassen sich bestmögliche Bedingungen für die Blaualge schaffen. Für ein optimales Wachstum benötigen sie viel Sonne und Wärme sowie mineralsalzhaltiges Wasser. Die Algen beanspruchen zudem eine große Menge an Kohlenstoffdioxid (CO2), das diese zum Teil aus der Luft beziehen und zum anderen über Druckflaschen zugeführt werden kann – so wird das Wachstum der Algen beschleunigt.

Zur Ernte sind meist ein Filter oder eine Durchlaufzentrifuge im Einsatz, durch welche die Kultur gepumpt werden. Um die Inhaltsstoffe von Spirulina zu erhalten, setzt man in der Regel bei der Verarbeitung auf eine rasche Trocknung. Die getrockneten Algen werden anschließend in verschiedenen Formen gepresst.

Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll: ja oder nein?


Als Nahrungsergänzungsmittel werden solche Produkte bezeichnet, die eine erhöhte Versorgung mit bestimmten Nähr- beziehungsweise Wirkstoffen zum Ziel haben – also die allgemeine Ernährung ergänzen sollen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)3 handelt es sich dabei nicht um Arznei, sondern um Lebensmittel, die in konzentrierter Form, beispielsweise Kapseln oder Pulver erhältlich sind. Diese sollen sicher und frei von Nebenwirkungen sein.

Im Handel wird Spirulina, ebenso wie Chlorella, unter der Bezeichnung Mikro-Alge als Nahrungsergänzungsmittel geführt. Spirulina ist unter anderem als Kapsel, Tablette, Pressling oder in Pulverform erhältlich. Die Qualität der Produkte kann dabei je nach Herstellungsverfahren und Haltbarmachung variieren.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren