Vegane Schuhe bedeuten zunächst natürlich Schuhe ohne Leder sowie ein Verzicht auf Fellbesatz. Auch Schuhe aus Wolle und Filz sind fortan tabu. Der Blick auf rein äußerlich verwendete Materialien reicht jedoch nicht aus, um absolut sicher zu gehen, dass man einen veganen Schuh vor sich hat. Sogar Klebstoffe, die bei der Herstellung von Schuhen verwendet werden, können tierische Produkte enthalten. Nicht zuletzt ist ein Schuh auch nur dann vegan, wenn die Verträglichkeit seiner Bestandteile nicht an Tieren getestet wurde.

Woher stammt das Leder für Schuhe?


Für Veganer macht es keinen Unterschied, welches Tier für ihren Schuh sterben musste. Sie greifen daher zu veganen Schuhen, die ohne Leder oder sonstige tierische Materialien auskommen. Für andere Tierfreunde, die nicht-vegan leben, aber bewusst kaufen möchten, ist die Frage, woher das Leder für ihre Schuhe stammt, jedoch durchaus berechtigt. Viele vermuten, es handle sich dabei in erster Linie um Leder von Schlachttieren. Das mag im Großen und Ganzen richtig sein, jedoch umfasst der Begriff „Schlachttier“ nicht nur das Schlachtvieh aus unseren Breiten. Neben Rind und Schwein landen auch Kängurus, Delfine, Walrosse und Häute vieler anderer Tiere in der Gerberei.

Ebenfalls problematisch: Schuhe mit Fellbesatz

Die meisten Menschen, die sich selbst als Tierschützer verstehen, dabei aber nicht vegan leben, verzichten schon lange auf Pelz. Der Pelzbesatz an Schuhen wird dabei oft vergessen. Das mag auch daran liegen, dass dieser häufig als Kunstpelz deklariert ist. Leider häufen sich die Fälle, in denen Hunde- und Katzenfelle als vermeintliches Kunstfell auch in deutschen Produktionsstätten landen, denn Fehldeklaration ist keine Seltenheit. Auf der sicheren Seite ist, wer auf Kunstpelz komplett verzichtet.

Für Wolle muss in der Regel kein Tier sterben, jedoch sind die Haltungsbedingungen der Nutztiere oft nicht das, was Tierschützer als artgerecht ansehen. Veganer verzichten bei veganen Schuhen daher auch auf Wolle.

Leder ist für Gerbereien und Viehzuchten ein wichtiger und gewinnbringender Rohstoff und oft mehr Wert, als das Fleisch des Tieres. Als „Nebenprodukt“ deklariert wird es zu einem großen Geschäft. Eine Kennzeichnungspflicht für Leder gibt es nicht. Und so bleibt der Verbraucher im Dunkeln, welche Tierhaut für seinen Schuh verwendet wurde. Allenfalls Leder von geschützten Tierarten wird – falls entdeckt – vom Zoll abgefangen.

Schuhe ohne Leder: Vegane Schuhe erkennen


Um Schuhe ohne Leder zu erkennen, ist das sichtbar verwendete Material ein erster Anhaltspunkt. Leder stellt noch immer das bevorzugte Material bei der Schuhverarbeitung dar, aber auch Wolle und Seide kommen zum Einsatz. Neben diesen oftmals ersichtlichen Materialen gibt es jedoch andere, bei denen nicht immer klar ist, ob sie vegan sind. Um sich Gewissheit zu verschaffen, zum Beispiel ob Klebstoffe ohne tierische Produkte und nicht zuletzt Tierversuche hergestellt wurden, gibt oft nur eine Nachfrage beim Hersteller Auskunft. Ob diese dann jedoch verlässlich ist, bleibt fraglich. Zuverlässiger sind hier die explizit als vegan ausgewiesenen Schuhe.

Schuhmaterial Kennzeichnung_Schuhe ohne Leder

Für Schuhe ohne Leder werden zum Beispiel Materialien aus Naturfasern wie

  • Baumwolle,
  • Leinen,
  • Hanf,
  • Holz,
  • Kork
  • oder Kautschuk verwendet.

Darüber hinaus können vegane Schuhe aus Kunstleder, häufig aus textilem oder Vlies-Gewebe, oder anderen Kunststoffen hergestellt sein. Die Schuhmaterialkennzeichnung gibt Aufschluss über die verwendeten Rohstoffe.

Was vegane Schuhe nicht immer sind


Veganer haben die Entscheidung für ihren Lebenswandel in der Regel getroffen, um Tiere und Umwelt zu schonen. Und um zu einem fairen Miteinander zwischen allen Geschöpfen der Erde zu gelangen. Da liegt die Vermutung nahe, Schuhe ohne Leder währen gleichzeitig auch fair und nachhaltig. Ein Trugschluss wie sich zeigt. So bietet der Handel zum Beispiel nachhaltige und fair gehandelte Schuhe an, die nicht vegan sind, aber auch vegane Schuhe, die nicht nachhaltig sind.

Bei der Herstellung von Kunstleder kommen zum Beispiel verschiedene Verfahren zum Einsatz, die teilweise hochgiftige Chemikalien beinhalten. Sowohl für die Umwelt als auch für die Menschen, die mit diesen Chemikalien arbeiten müssen, bedeutet dies eine große, gesundheitliche Belastung. Um die Preise für ihre Produkte gering zu halten – oder aber den Profit hoch – setzen einige Anbieter veganer Schuhe auf Arbeitskräfte im Ausland. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen konnten mehrfach aufdecken, dass die Bezahlung der dort arbeitenden Menschen nicht akzeptabel ist. Auch die Arbeitsbedingungen sind oft erschreckend. Daher liegt es im Ermessen und der Verantwortung des Verbrauchers, neben dem Vegan-Label auch auf andere Aspekte beim Kauf veganer Schuhe zu achten.

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